München. Nach Geburtstags-Party war ihm nicht wirklich zumute, Alexander Zverev, der heute 26 Jahre alt geworden ist, erlebte einen gebrauchten Tag. Zwei Mal hat er die BMW Open by American Express schon gewonnen (2017 und 2018), zuletzt aber zwei Mal sein Auftaktmatch verloren – im vergangenen Jahr gegen den späteren Sieger Holger Rune, gestern gegen die Nummer 82 der Welt, Christopher O´Connell aus Australien.
Zverev wirkte das gesamte Match über viel zu passiv, fand nie zu seinem Rhythmus. Gute Schläge wechselten sich mit eher leichten Fehlern ab: „Ich komme in den letzten Jahren nur schwer mit dem Druck klar, in Deutschland zu spielen. Ich bin unfassbar nervös“, begründete Zverev seine schwache Leistung (6:7; 4:6). „Ich zeige im Match nicht annährend das Niveau, das ich im Training habe“. Trotz seiner Enttäuschung will Zverev auch in Zukunft nach München zurückkommen: „Wenn ich eingeladen werde, werde ich immer in München spielen“. Weiterspielen darf nun erst mal sein Gegner. Christopher O´Connell trifft im Viertelfinale auf den italienischen Qualifikanten Flavio Cobolli.
Besser gemacht haben es zwei andere „Top-Stars“ des Turniers, Taylor Fritz und Holger Rune.
Der Däne will seinen Titel verteidigen – das war ihm von Beginn an anzumerken. Rune spielte ein aggressives Match gegen Yannick Hanfmann und gewann glatt in zwei Sätzen (6:3; 6:4). Die widrigen Bedingungen und zehn Grad waren kein Problem für ihn: „Solche Temperaturen haben wir in Dänemark zu Beginn der Sandplatzsaison auch ab und zu. Du musst dich einfach viel bewegen. Ich mag es zwar nicht so, aber es ist für alle gleich“. Und Rune weiter: „Ich mag das Turnier sehr gerne und freue mich schon auf die nächste Runde“. Und das ist das Viertelfinale gegen den Sieger der BMW Open by American Express 2019, Cristian Garin aus Chile.
Auch Taylor Fritz kämpfte sich durch, gegen Marton Fucsovics aus Ungarn, obwohl er den ersten Satz noch mit 4:6 verloren hatte und mit der Kälte erst einmal nicht zurechtkam: „Daran musste ich mich wirklich erst gewöhnen, aber im Laufe des Matches ging es immer besser“. Die Sätze zwei und drei holte sich der Amerikaner, unter den Augen von Bayern-Star Thomas Müller, mit 6:3 und 6:3, und bedankte sich bei den Zuschauern: „Toll, dass ihr bei dieser Kälte gekommen sein, ich hatte viel Spaß“.
Den kann er auch heute im Viertelfinale wieder haben, entweder gegen US Open-Champion Dominic Thiem oder dem Schweizer Marc-Andrea Huesler. Das Spiel der beiden musste gestern Abend wegen Dunkelheit abgebrochen werden und wird heute fortgesetzt. Huesler hatte den ersten Satz gewonnen, im zweiten steht es 3:3.
Ausgeschieden ist Vorjahreshalbfinalist Oscar Otte. Er kam mit dem schweren Boden heute überhaupt nicht zurecht, verlor den ersten Satz gegen den italienischen Qualifikanten Flavio Cobolli mit 0:6. In der Folge kam Otte zwar besser in die Partie, aber außer dem Gewinn des zweiten Satzes war für den 29-Jährigen nichts mehr drin (0:6; 6:3; 3:6). Er ist nach seiner Knieoperation im vergangenen Jahr weiter auf der Suche nach seiner Bestform.
Kein Happy End gab es auch für Daniel Altmaier. Der 24-Jährige war als frischgebackener Turniersieger nach München gekommen, hatte in der vergangenen Woche das Challenger-Turnier in Sarasota gewonnen. Gegen Aslan Karatsev war dann aber leider schon in der ersten Runde Endstation. Auch eine Regenunterbrechung hat ihm nicht geholfen (6:4, 6:7, 2:6).
Auch heute ist der Spielplan wieder rappelvoll. Diesmal aber nicht wegen regenbedingten Verschiebungen, sondern weil der Viertelfinaltag bei den BMW Open by American Express traditionell tolle Matches bietet. Deutsche Spieler sind leider nicht mehr dabei.