Holger Rune gewinnt dramatisches Finale der BMW Open by American Express
Kevin Krawietz und Tim Pütz scheitern im Endspiel
Veranstalter und Partner hochzufrieden mit dem Turnier
München. Was für ein Drama, was für ein Endspiel der BMW Open by American Express. Die Neuauflage des Finals von 2022 war nichts für schwache Nerven und wieder war es Holger Rune, der als Sieger vom Platz gehen durfte, auch wenn es lange nicht danach ausgesehen hatte. „Was für ein geiles Match“ sagte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder bei der Siegerehrung.
Den ersten Satz hatte der Titelverteidiger gegen Botic van de Zandschulp, der im vergangenen Jahr krankheitsbedingt hatte aufgeben müssen, mit 6:4 gewonnen. Danach nahm das Drama seinen Lauf. Im zweiten Satz ging nicht mehr viel bei Rune zusammen, er wirkte angeschlagen, verlor diesen Durchgang mit 1:6 und wurde zu Beginn des dritten Satzes an der Schulter behandelt.
Beim Stande von 5:2 für den Niederländer glaubten nur noch die Wenigsten an den Titelverteidiger, der aber gab nicht auf und kämpfte sich zurück ins Match, in einem Spiel, dass dann sehr von Taktik geprägt war. Rune konnte nicht mehr durchziehen, van de Zandschulp tat sich schwer damit umzugehen und lies sich von den Problemen seines Gegners aus der Ruhe bringen. Insgesamt vier Matchbälle konnte der Niederländer in einer dramatischen Endphase nicht verwandeln – Holger Rune machte es besser und nutzte seine erste Chance im Tiebreak zum 7:3 (6:4; 1:6; 7:6). Mit einen Jubelschrei ließ er sich in den Sand fallen und war völlig fertig: „Ich war total erschöpft, aber ich wollte bis zum Schluss alles geben. Ich habe mich fürchterlich gefüllt, das war ein einziger Kampf für mich“. Holger Rune durfte also seinen zweiten Titel bei den BMW Open by American Express feiern, mit traditioneller Lederhose von Meindl und dem vollelektrischen Siegerfahrzeug, einen BMW i4 M50. Botic van de Zandschulp versuchte die Niederlage positiv zu sehen: “Ich habe Taylor Fritz geschlagen, die Nummer zehn der Welt und ich habe gegen die Nummer sieben der Welt Matchbälle gehabt“. Ob er wiederkommt, konnte Botic van de Zandschulp noch nicht sagen.
Nichts geworden ist es mit dem ersten gemeinsamen Titel bei den BMW Open by American Express für Kevin Krawietz und Tim Pütz. Das deutsche Davis Cup-Doppel verlor gegen Alexander Erler und Lucas Miedler aus Österreich. Die beiden waren heute einfach zu stark, vor allem an den unfassbar starken Returns der Österreicher biss sich das deutsche Doppel die Zähne aus und verlor den ersten Satz mit 3:6.
So sehr sich das Publikum auf dem vollbesetzten Center Court auch mühte und Krawietz/Pütz mit rhythmischen Klatschen anfeuerte, erst beim Stande von 3:4 hatte sie ihren ersten Breakball, konnten ihn aber nicht verwandeln. Zwei Matchbälle konnte das deutsche Duo dann noch abwehren, ehe Alexander Erler mit einem krachenden Ass das Match beendete. Während sich Erler bei der Siegerehrung glücklich, aber wortkarg gab, übernahm Lucas Miedler das Mikrophon: „Wir haben einen Deal“, sagte er, „der Alex gewinnt das Finale ich mache die Reden“. Und Richtung Publikum scherzte Miedler: „Wir sind sehr zufrieden. Ihr wart zwar nicht alle für uns, aber die Stimmung war echt gut“. Für die Österreicher war das der insgesamt vierte Titel auf der ATP-Tour, der erste bei den BMW Open by American Express. Und natürlich gratulierten auch Tim Pütz und Kevin Krawietz: „Es tut natürlich weh, euch zwei Vögeln zu gratulieren. Ne, Spaß – ihr seid ein super Team geworden. Es ist tough gegen euch zu spielen“, so Krawietz.
Schon vor den Endspielen haben sich Organisatoren und Partner hochzufrieden mit den BMW Open by American Express gezeigt. Über 43.000 Zuschauer sind in dieser Woche auf die Anlage des MTTC Iphitos gekommen, das Turnier war ab dem Viertelfinale schon lange ausverkauft: „Das war eine sehr starke Woche“, freute sich Christian Okon, Geschäftsführer der veranstaltenden Agentur MMP, „so viele Zuschauer und an sieben von neun Tagen ausverkauft, das ist Rekord“. Außerdem dankte Okon den Partnern: „Das besondere an unserem Turnier ist, dass die Partnerschaften richtig gelebt werden. Nur so können wir das Turnier und unsere innovativen Formate gemeinsam immer weiterentwickeln“. Dazu gehören die „Para Trophy by Allianz“ und die „Munich Business Trophy“, sowie die „DAIKIN eSports Open“ – alle wurden wieder hervorragend angenommen.
Stefan Teuchert, Leiter BMW Deutschland, war sehr angetan vom neuen Termin der BMW Open by American Express: „Der Terminwechsel, das Turnier eine Woche früher zu spielen, war ein gute Entscheidung. Wir haben fantastische Matches gesehen, bei weitgehend gutem Wetter. Und der Gewinner wird auf jeden Fall doppelt glücklich sein, über den Turniersieg und unseren vollelektrischen BMW i4 M50“. Auch Teuchert betonte die gute Zusammenarbeit von Partnern und Veranstaltern, genauso wie Fabiana Mingrone, Country Managerin American Express Deutschland. Für die Mutter von drei Kindern war eines der Highlights der Woche das Kindertennistraining mit Turnierbotschafter Mischa Zverev. Weiterhin betonte sie die „einzigartige Atmosphäre des Turniers“.
Und weil sich auch die Spieler so wohl fühlen auf der Anlage des MTTC Ipitos konnte Turnierdirektor Patrik Kühnen eines der stärksten Teilnehmerfelder zusammenstellen: „Der Donnerstag war der Hammer“, so Kühnen, „da haben gespielt Alexander Zverev, Holger Rune, Taylor Fritz und Dominic Thiem. Das hatte ganz eindeutig Grand Slam Charakter.“ Und weil die gesamte Turnierwoche so perfekt war, blickte Fabian Tross, Geschäftsführer Iphitos Veranstaltungs GmbH, auch schon sehr gerne in die Zukunft: „Das Bewerbungsverfahren für ein ATP 500-Turnier läuft an und wir werden diesen Schritt gehen und wollen es auf jeden Fall versuchen. Die genaueren Voraussetzungen werden in den nächsten Tagen besprochen“.